Ratgeber

Nasenbluten stoppen
Ursachen meist harmlos
Nasenbluten sieht schnell dramatisch aus: Schon wenige Milliliter Blut genügen, um ein Taschentuch zu durchtränken. Meist sind die Blutungen jedoch harmlos und nur selten ist ein Arztbesuch nötig.
Ursachen für Nasenbluten
Eine der Aufgaben der Nase ist das Anwärmen der Atemluft. Dafür ist die Nasenschleimhaut durchzogen von einem dichten Geflecht aus Blutgefäßen. Diese Gefäße liegen direkt unter der Haut und daher kommt es leicht zu Blutungen.
Häufige Ursachen für Nasenbluten sind Gewalteinwirkung, etwa Stöße, oder starke körperliche Belastungen, wie Sport oder Husten. Bei kleinen Kindern wird Nasenbluten häufig durch „Nasebohren“ verursacht. Durch trockene Heizungsluft kommt es im Winter schneller zu Nasenbluten. Denn Austrocknen der Nasenschleimhaut begünstigt das Platzen der Gefäße. Der Missbrauch von Nasentropfen oder Kokain hat den selben Effekt auf die Gefäße. Weitere begünstigende Faktoren sind die Einnahme von Blutverdünnern, Allergien, eine schiefe Nasenscheidewand, Bluthochdruck und Rauchen.
Erste Hilfe bei Nasenbluten
Die wichtigste Verhaltensregel bei einer blutenden Nase lautet: Bewahren Sie Ruhe. Denn in der Regel ist Nasenbluten ein harmloses Symptom und lässt sich ohne ärztliche Hilfe stoppen. Dr. Klaus Domedy, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten im Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse in Nehmten (Schleswig-Holstein) rät, die Blutgefäße in der Nase für circa zehn Minuten zu verschließen. „Dazu werden entweder die Nasenflügel mit den Fingern zusammengedrückt, Watte in die Nasenlöcher eingeführt oder gefäßverengende Tropfen lokal angewendet.“
Die richtige Sitzhaltung
Bei Nasenbluten setzen Sie sich am besten aufrecht hin und neigen den Kopf leicht nach vorne. So verhindern Sie, dass Blut in den Rachen läuft und von Ihnen verschluckt wird. Keinesfalls sollten Sie den Kopf in den Nacken legen. Dr. Bubel warnt: „Das ist grundverkehrt: Dann läuft Blut nach hinten und landet bestenfalls im Magen, dann wird Ihnen irgendwann schlecht.“
Tipp: Legen Sie einen kalten Lappen oder ein Kühlpack in den Nacken. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen und die Blutung lässt nach.
Nasenbluten vorbeugen
Wenn Sie öfter von Nasenbluten betroffen sind, können Sie diesen mit salzhaltigen Nasensprays vorbeugen. Spezielle Nasensalben oder Vaseline pflegen die Nasenschleimhaut ebenfalls und halten sie geschmeidig, sodass es seltener zu Rissen kommt.
Tipp: Im Winter sollten Sie trockener Wohnungsluft vorbeugen. Heizen Sie dazu nur moderat und lüften Sie regelmäßig.

Selbsthilfe bei Heuschnupfen
Start in die Allergie-Saison
Sobald die ersten Sonnenstrahlen die Natur zum Leben erwecken, geht für Viele ein bekanntes Leiden wieder los: Eine laufende Nase und juckende rote Augen nehmen den Betroffenen einen großen Teil der Vorfreude auf den Frühling. Was Sie selbst tun können und welche Hilfe Sie in der Apotheke erhalten.
Beugen Sie vor!
Wer seit mehreren Jahren unter Heuschnupfen oder allergischer Rhinitis leidet, weiß in der Regel, zu welchem Zeitpunkt es mit den Beschwerden losgeht. Egal, ob Sie auf blühende Haselnussbüsche, Birken oder Gräser allergisch reagieren – ganz werden Sie dem Allergen nicht aus dem Weg gehen können. Pollenflug endet leider nicht an der Gartengrenze. Aber regelmäßige Nasenduschen und das Säubern von Kleidung und Haaren helfen Ihnen, den Beschwerden ein wenig zu entkommen. Angenehm für die Nase ist dabei die Spülung mit einer ausgewogenen Salzlösung, so vermeiden Sie unangenehmes Brennen und Schäden an der Schleimhaut.
Tipp: Bei akuter Pollenallergie empfiehlt es sich, jeden Abend die Nasendusche zu benutzen. Auch sollten Sie Ihre Haare am besten abends waschen und getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer lagern.
Effektiv und lokal
Heuschnupfengeplagte, die hauptsächlich unter einer laufenden oder verstopften Nase leiden, lindern ihre Beschwerden am effektivsten durch Kortikoid-haltige Nasensprays. Es sind drei Wirkstoffe zur Selbstmedikation in der Apotheke erhältlich: Beclometason, Fluticason und Mometason. Bei den beiden letztgenannten Substanzen muss ein Arzt bei Ihnen die Erstdiagnose allergische Rhinitis stellen, bevor Sie die Medikation mit den frei verkäuflichen Mitteln beginnen dürfen. Die volle Wirkung ist zwar erst nach einigen Tagen zu erwarten, aber bereits nach zwölf Stunden spüren die Meisten eine deutliche Besserung.
Sie können das Kortikoid-Nasenspray über die gesamte Pollensaison anwenden, sollten aber darauf achten, dass Sie nur noch die niedrigste wirksame Dosis verwenden, wenn die Beschwerden nachlassen.
Tipp: Putzen Sie sich die Nase vor der Anwendung von Nasensprays. So gelangt der Wirkstoff schneller dorthin, wo er hinsoll: in die Nasenschleimhaut.
Rasch wirksam und gut in Kombination
Sind Ihre Beschwerden noch nicht so ausgeprägt oder möchten Sie Kortikoide vermeiden, stehen Ihnen in der Apotheke verschiedene topische Antihistaminika für die lokale Behandlung zur Verfügung: Azelastin, Levocabastin und Ketotifen. Diese Medikamente hemmen die Wirkung des Botenstoffes Histamin, das für die Beschwerden bei Allergien verantwortlich ist. Sie sind als Augentropfen und einige als Nasenspray erhältlich. In Kombination mit einem Kortikoid-haltigem Nasenspray können Sie auf diese Weise die Zeit überbrücken, bis es seine volle Wirkung entfaltet hat.
Hinweis: Die topischen Antihistaminika sind auch bei Kindern zugelassen, allerdings ab unterschiedlichen Altersstufen. Erkundigen Sie sich bei Bedarf bei Ihrem Apotheker.
Hilfe für den ganzen Körper
Sind bei Ihnen Augen und Nase gleichermaßen von den allergischen Beschwerden betroffen, ist die Einnahme von Tabletten, Saft oder Tropfen sinnvoll. Die enthaltenen Wirkstoffe Loratadin oder Cetirizin wirken auf den gesamten Körper. Ihr Einsatz hat sich auch bei Kontaktlinsenträgern bewährt, die nach der Anwendung von Augentropfen eine viertel Stunde warten müssen, bevor sie die Linsen wiedereinsetzen sollten. Die neuen Wirkstoffe sind in ihrer Wirkung vergleichbar und besitzen kaum noch einen müde machenden Effekt.
Tipp: Wenn Sie Ihre Tagesdosis am Abend einnehmen, können Sie eventuell auftretende Müdigkeit einfach „verschlafen“.
Quelle: Julia Borsch: Was bei Heuschnupfen hilft, www.deutsche-apotheker-zeitung vom 31.05.2017.
Weiterführende Informationen zur aktuellen Pollenbelastung und dem Pollenflug in der Jahresübersicht.

Parodontitis vorbeugen
Mundhygiene ernst nehmen
Mehr als die Hälfte aller Deutschen mittleren Alters leidet an Parodontitis – einer Entzündung des Zahnbetts. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, droht ein Verlust der Zähne. Welche Maßnahmen Erfolg versprechen.
Die gute Nachricht: Immer mehr Menschen haben auch im hohen Alter noch ihre eigenen Zähne. Die schlechte: Mit zunehmendem Alter steigt das Parodontitis-Risiko deutlich an. Dennoch lassen nur wenige Menschen die Zahnbettentzündung behandeln. Dabei droht ihnen auf Dauer nicht nur der Verlust ihrer Zähne. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Bakterien aus dem Mundraum in die Blutbahn übergehen und den Herzmuskel angreifen, was schlimmstenfalls eine Herzmuskelentzündung zur Folge hat. Je früher Sie auf eine Entzündung im Mundraum reagieren, desto weniger Risiko gehen Sie ein.
Bei welchen Beschwerden zum Zahnarzt?
Erste Anzeichen einer Parodontitis sind häufig empfindliches oder blutendes Zahnfleisch, gelegentlich begleitet von Mundgeruch. Treten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen. Dieser stellt mittels Röntgen eine Diagnose. Liegt eine Parodontitis vor, reduziert der Zahnarzt die entzündungsauslösenden Bakterien zu reduzieren. Dazu entfernt er Zahnbeläge und Zahnstein und reinigt die Zahnfleischtaschen. Sehr tiefe Taschen muss der Zahnarzt eventuell chirurgisch öffnen.
Tipp: Lassen Sie zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen. Dabei wird das Gebiss kontrolliert und Sie können mögliche Probleme bei der Reinigung ansprechen.
Die richtige Zahnbürste und Zahnpasta
Wichtig: Die Parodontitis-Prophylaxe beginnt nicht erst auf dem Zahnarztstuhl, sondern daheim im Badezimmer. Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich gründlich und reinigen Sie die Zwischenräume einmal täglich mit Zahnseide-Sticks, Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Parodontitis-fördernde Zahnbeläge zu verhindern. Benutzen Sie bei gereiztem Zahnfleisch und freiliegenden Zahnhälsen eine weiche Zahnbürste und Zahnpasta mit einer niedrigen Scheuerwirkung (RDA-Wert zwischen 30 und 70), um einen Verlust von Zahnhartsubstanz zu vermeiden. Besprechen Sie bei Unsicherheit die richtige Putztechnik mit Ihrem Zahnarzt.
Auf Mundspülungen zurückgreifen
Ergänzend zur regelmäßigen und gründlichen Reinigung der Zähne kann eine Mundspülung für Sie in Betracht kommen. Liegt eine Parodontitis vor, ist der antiseptische Wirkstoff Chlorhexidin das Mittel der Wahl – wenden Sie es ohne Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt aber nicht länger als zwei Wochen an.
Hinweis: Chlorhexidin kann durch Natriumlaurylsulfat (auch SLS genannt) in seiner Wirkung beeinträchtigt werden. Da SLS in vielen Zahnpasten enthalten ist, sollten Sie im Falle einer Chlorhexidin-Anwendung auf eine SLS-freie Zahnpasta zurückgreifen.
Zur Prophylaxe von Zahnfleischentzündungen, aus denen sich eine Parodontitis entwickeln kann, eignen sich Amin- und Zinnfluorid. Fluoride dürfen Sie – bei korrekter Anwendung – auch langfristig einsetzen. Alternativ können Sie zu ätherischen Ölen greifen. Beachten Sie aber, dass der häufig darin enthaltene Alkohol auf Dauer das Zahnbett reizt. Eine langfristige Anwendung empfiehlt sich daher nicht.
In schweren Fällen mit Antibiotika behandeln
Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis ist eine Behandlung mit Antibiotika ratsam. Diese können oral eingenommen oder vom Zahnarzt direkt in die Zahnfleischtasche eingelegt werden. Vorher sollten Sie die Zahnbeläge entfernen lassen, da die Bakterien sonst vor dem Antibiotikum geschützt sind.
Quelle:
Rebekka Pavone: Gesund im Mund – Parodontitis effizient vorbeugen. PTA heute, Heft 5, März 2017, S. 72-75.

Gegen trübe Aussichten
Tipps für Kontaktlinsenträger
Kontaktlinsen sind aus dem Leben vieler Kurzsichtiger nicht mehr wegzudenken. Doch so praktisch das Leben mit den unsichtbaren Sehhilfen auch ist, die Linsen sind und bleiben Fremdkörper, die bei falscher Nutzung den Augen schaden. Richtige Pflege und vorbeugende Maßnahmen helfen jedoch, Infektionen, Augenreizungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten zu vermeiden. Hier erfahren Sie, auf was Sie achten sollten.
Hornhaut in Gefahr
Rund 3,5 Millionen Kontaktlinsenträger gibt es in Deutschland. Je nach Vorliebe nutzen sie formstabile harte Kontaktlinsen, weiche Kontaktlinsen oder die neuartigen Ortho-K-Linsen, die vor dem Schlafengehen eingesetzt werden und während Nacht die Hornhaut so formen, dass der Kurzsichtige tagsüber scharf sieht. Doch egal welche Linsen getragen werden, für alle gilt: Ohne konsequente Hygiene drohen Infektionen, die vor allem die Hornhaut des Auges, die Kornea, schwer schädigen können.
Hinweis: Einmal- oder Tageslinsen sind besonders pflegeleicht. Auf Hygiene beim Einsetzen und Herausnehmen und richtiges Handling im Falle von Erkrankungen muss aber auch bei ihnen geachtet werden.
Kontaktlinsen saugen alles auf
Kontaktlinsen-Oberflächen nehmen nicht nur Bestandteile des Tränenfilms auf, sondern auch Rückstände von Kosmetika, Staub, Pollen und Bakterien sowie Viren. Werden die Kontaktlinsen nicht konsequent gepflegt, drohen über die aufgenommenen Partikel und Substanzen mechanische Reizung, allergische Reaktionen und im schlimmsten Fall Infektionen. So verursachte Hornhautschäden und -entzündungen sind immer ernst zu nehmen, da in der Folge Vernarbungen, Trübungen und sogar Hornhautrisse entstehen können.
Hinweis: Das Risiko für bakterielle Hornhautinfektionen ist durch Kontaktlinsen erhöht. Jede dritte Infektion trifft einen Kontaktlinsenträger.
Tückische Pilze
Besonders bedrohlich sind Pilzinfektionen. Sie werden häufig erst spät entdeckt, weil sie sehr langsam voranschreiten und ihre unspezifischen Beschwerden wie Lichtscheu, rote Augen oder Fremdkörpergefühl oft lange hingenommen werden. Bleibt die Pilzinfektion unbehandelt, droht eine Sehverschlechterung. Zur Therapie verordnet der Augenarzt Antipilzmittel wie Voriconazol oder Fluconazol, und zwar als Augentropfen und als Tabletten. In besonders schweren Fällen ist sogar eine Hornhautransplantation erforderlich.
Hinweis: Kontaktlinsenträger sollten auch unspezifische Augenbeschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen! Suchen Sie lieber einmal zu früh als zu spät den Augenarzt auf.
Allgemeine Pflegetipps
Um Infektionen und Schäden an den Kontaktlinsen zu vermeiden, müssen diese fachgerecht gepflegt werden. Dabei gelten folgende Regeln:
- Benutzen Sie nur solche Pflegemittel, die speziell für Ihre Kontaktlinsenart geeignet sind. Hygieneprodukte für harte Kontaktlinsen eigenen sich nicht für weiche Linsen und umgekehrt.
- Mischen Sie die Pflegeprodukte nicht, da chemische Reaktionen zu Komplikationen führen können.
- Berühren Sie die Kontaktlinsen nur mit gewaschenen und abgetrockneten Händen.
- Spülen Sie die Linsen vor dem Einsetzen mit steriler, unkonservierter Kochsalzlösung ab.
- Nehmen Sie zum Abtrocknen der Hände ein sauberes, fusselfreies Handtuch.
- Auch die Hygiene der Aufbewahrungsbehälter ist wichtig: Reinigen Sie diese täglich und erneuern Sie täglich die Aufbewahrungsflüssigkeit. Desinfizieren Sie den Behälter regelmäßig, wobei es wichtig ist, diesen danach gründlich auszuspülen damit kein Desinfektionsmittel an die Linsen kommt. Am besten ist es jedoch, die Behälter häufig auszutauschen.
- Tragen Sie Wimperntusche erst auf, nachdem Sie Ihre Kontaktlinsen eingesetzt haben. Beim Abschminken geht es anders herum: Erst Kontaktlinsen herausnehmen und versorgen, dann abschminken.
- Verwenden sie als Kontaktlinsenträger nur cremige Lidschatten. Bei puderförmigem Lidschatten besteht die Gefahr, dass Partikel unter die Linse geraten und die Hornhaut schädigen.
- Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach speziellen, für Kontaktlinsenträger geeigneten Kosmetika.
Hinweis: Wenn Ihre Pflegemittel unerwartet ausgegangen sind oder aus anderen Gründen keine zur Verfügung stehen, können Sie nachts und am Wochenende sogenannte Travel-Sets zur Kontaktlinsenpflege in der Apotheke kaufen.
Vorsicht Wasser!
Wasser birgt eine Menge Gefahrenpotenzial für Kontaktlinsen. Sowohl in Wasserhähnen und Duschköpfen als auch in warmen, stehenden Gewässern tummeln sich Amöbenarten, die schwere Hornhautentzündungen hervorrufen. Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte folgende Regeln beachten:
- Keinesfalls Leitungswasser zum Abspülen der Kontaktlinsen verwenden.
- Kontaktlinsen dürfen auch nicht in Leitungswasser aufbewahrt werden.
- Nicht mit Kontaktlinsen duschen.
- Nicht mit Kontaktlinsen in Naturgewässern schwimmen.
Tipp: Schwimmen in gechlortem Wasser öffentlicher Bäder ist auch mit Kontaktlinsen möglich. Entweder Sie setzen dabei eine spezielle, dicht abschließende Schwimmbrille auf, oder Sie nutzen Einmal-Linsen, die Sie nach dem Schwimmen entsorgen.
Hier muss die Brille ran
Um Infektionen zu vermeiden, sollten Sie bei einigen Erkrankungen besser vorübergehend auf Ihre Brille umsteigen. Dazu gehört vor allem der Lippenherpes. Aus den hochinfektiösen Bläschen gelangen auch bei größter Vorsicht leicht Viren auf die Kontaktlinsen und von dort ins Auge, wo Sie einen Augenherpes mit Rötungen, Jucken, Brennen und Schmerzen auslösen können. Das Gleiche gilt im Falle einer Bindehaut- oder Lidrandentzündung, auch hier ist die Übertragung von Erregern auf die Kontaktlinse und die spätere Neu-Infektion Ihres Auges damit möglich.
Bei Erkältungskrankheiten, Nasennebenhöhlenentzündung und Halsentzündung macht es ebenfalls Sinn, die Kontaktlinsen in ihren Behältern zu lassen und die Brille aufzusetzen. Bei diesen Erkrankungen sind häufig Streptokokken oder Staphylokokken am Werk, die dann über die Hände an die Kontaktlinse geraten und auf diese Weise eine bakterielle Hornhautentzündung auslösen können.
Hinweis: Seien Sie im Falle einer Infektionskrankheit besonders penibel bei der Pflege des Kontaktlinsen-Behälters. Desinfizieren Sie diesen lieber einmal mehr als weniger oder tauschen Sie ihn gleich aus. Sind erst einmal Keime hineingelangt, können sich die Erreger vermehren und über die Kontaktlinse ins Auge gelangen.
Womit Kontaktlinsen sich nicht vertragen
Wer Kontaktlinsen im Auge hat, kommt meist nicht auf die Idee, gleichzeitig Augensalben oder ölhaltige Augentropfen zu verwenden. Doch einige Kontaktlinsenträger nutzen durchaus wässrige Augentropfen, z. B. beim Fremdkörpergefühl oder beim trockenen Auge. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Bei Augentropfen mit dem Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid reichert sich dieses in der Kontaktlinse an und schadet dem Linsenmaterial. Wer auf wässrige Augentropfen nicht verzichten möchte, sollte deshalb die Linsen herausnehmen, die Tropfen verabreichen und dann mindestens 15 Minuten warten, bis er die Linsen wieder einsetzt.
Verfärbung durch Antibiotika
Manche Arzneimittel schädigen Kontaktlinsen sogar über den Blutweg. So werden zum Beispiel die Antibiotika Rifampicin und Tetracyclin und das entzündungshemmende Sulfasalazin nach oraler Einnahme in die Tränenflüssigkeit ausgeschieden und können dadurch im Auge sitzende Kontaktlinsen verfärben. Wer diese Präparate benötigt tut also gut daran, während der Einnahmedauer auf die Brille umzusteigen.
Trockene Augen durch Aknemittel
Auch Arzneimittel, die den Tränenfluss vermindern, werden für Kontaktlinsenträger oft problematisch. Durch verminderten Tränenfluss sammelt sich dickflüssiges Sekret im Auge, wodurch Reizungen, Sehstörungen und Hornhautschäden drohen. Folgende Medikamente können zu trockenen Augen führen:
- Isotretinoin (zur Behandlung von Akne)
- Clonidin oder Timolol (zur Behandlung des Glaukoms)
- Lodoxamid (zur Behandlung der allergischen Bindehautentzündung)
- Hydrochlorothiazid (zum Entwässern)
- Pregabalin (zur Behandlung neuropathischer Schmerzen).
Besonders störend für Kontaktlinsenträger sind aber auch Krankheiten, die zu trockenen Augen führen. Dazu gehören rheumatische Erkrankungen, Diabetes und Schilddrüsenstörungen. In diesen Fällen ist es manchmal sinnvoll, zum Schutz der Augen auf Kontaktlinsen zu verzichten.
Im Zweifel zum Augenarzt!
Generell sollten Beschwerden an den Augen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bei starker Trockenheit des Auges, Fremdkörpergefühl oder Schmerzen heißt es: Kontaktlinsen rausnehmen, Brille aufsetzen und zum Augenarzt gehen.
Quelle: Dr. Claudia Bruhn, DAZ 2019, Nr. 44, S. 44